Zeichen gegen Rassismus

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Wir am MCG sind stolz auf die Diversität unserer Schülerinnen und Schüler und feiern sie“, sagte Oberstufenkoordinator Marcus Wendt anlässlich der Verlegung der drei „Stolpersteine“ vor dem Matthias-Claudius-Gymnasium.

„Wir nutzen diese Steine, um zusammen eine Verpflichtung einzugehen: Wir schützen unsere Schülerinnen und Schüler vor jeglichen rassistischen Angriffen und Sprüchen. Wir werden diese Menschen, die sich das Recht für solche Angriffe nehmen, nie ganz stoppen können. Wir können sie aber immer wieder in ihre Grenzen weisen und allen zeigen, dass die weltoffenen, toleranten Mitbürger, die solche Aktionen nicht wollen, deutlich in der Überzahl sind", so Wendt bei der Verlegung der Stolpersteine Mitte November.

 

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"Stolpersteine" ist ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, mit dem an Menschen erinnert wird, die zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten verfolgt wurden. Demnig gab sich die Ehre und verspachtelte die Steine persönlich im Gehweg zum Hauptgebäude.

Seine Intention ist unter anderem, den NS-Opfern, die in den Konzentrationslagern zu Nummern degradiert wurden, ihre Namen zurückzugeben. Das Bücken, um die Texte auf den Stoplersteinen zu lesen, soll eine symbolische Verneigung vor den Opfern sein. So betonte Demnig im anschließenden Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern sein Mantra: „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“

 

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Die quadratischen Steine vor dem MCG verweisen auf die Brüder Bernhard und Phillip Levisohn sowie Jacob Seligmann. Alle drei besuchten die damalige „Oberschule mit sprachlichem und naturwissenschaftlichem Zweig“ und wurden unter der Nazi-Herrschaft in Konzentrationslager deportiert und ermordet. 

Die Idee zur Verlegung der Gedenksteine entstand aus einem Theaterprojekt von Neuntklässlern, unter der Leitung von MCG-Lehrerin Cornelia Buchberger: „Die Schülerinnen und Schüler setzten sich nach eigener Recherche mit den Opfern der NS-Zeit auseinander. Wie haben sie gelebt? Welche Ängste hatten sie? Wie lebte man im Ghetto? Wie lief eine Deportation ab? All diese Fragen (und noch viele mehr) wurden im Kurs thematisiert“, erklärte Buchberger, die von der ernsthaften Auseinandersetzung der Jugendlichen mit dem Thema sichtlich beeindruckt war.

Textauszüge aus „Tagebuch der Anne Frank“, „Der Junge im gestreiften Pyjama“, „Sophie Scholl“ und „Die Weiße Rose“ halfen den Schülerinnen und Schülern bei ihrer Arbeit. Neben der Literaturrecherche nutzten die Neuntklässler auch Informationen über Bernhard Bothmann, den ehemaligen Pastor der Kreuzkirche in Wandsbek, der mit einer Jüdin verheiratet war. 

 

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Die intensive Beschäftigung mit dem komplexen Thema führte zu einer Szenencollage mit dem Titel „Wir suchen euch, ihr seid nicht vergessen“, die im vergangenen Jahr am MCG uraufgeführt wurde. Dank zahlreicher Spenden der begeisterten Theaterbesucher wurde die Verlegung der Gedenksteine nun Wirklichkeit. 

Anlässlich der Verlegung zeigten die Schülerinnen und Schüler die Anfangsszene des Stückes und erläuterten das Projekt. Unter den anwesenden Gästen befanden sich – neben zahlreichen Mitschülerinnen und Mitschülern auch Lehrerinnen und Lehrer, Eltern und Gäste, wie Schulrat Herr Behrend und der Vorsitzende der Bezirksversammlung, Herr Pape.

 

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Bericht im Wandsbeker Wochenblatt:

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