"Schneewittchen" kennt jeder. Was wird jedoch aus dem Märchen, wenn es auf englisch aufgeführt wird? Und die Sprache war noch längst nicht die einzige Besonderheit, mit der Theatermacher Reiner Anding die Schüler_innen der Jahrgänge 6 und 7 konfrontierte.
Eigentlich gibt es – wir erinnern uns – weder Maultrommeln noch Teekannen in dem guten alten Märchenoriginal. Anders ist dies auf der Ein-Mann-Bühne, die vor den Englischlerner_innen aufgebaut steht: Auf ihr lässt Reiner Anding vom Berliner Sandkorn-Theater allerhand Gegenstände lebendig werden und handeln, ein Messer etwa, das den Jäger verkörpert, oder sieben Kegel, deren Tanz zu dem der Zwerge wird. Gebannt lauschen die Schüler_innen dem, was ihnen die Handfiguren da erzählen.
Seit mittlerweile 20 Jahren sind "Snow White and the Seven Dwarves" nun schon ein Renner. Die Vorbereitung für das 40-minütige Stück habe etwa neun Monate gedauert, erzählt Anding dem Publikum hinterher.
Auf das Messer für den Jäger zu kommen, sei ein Leichtes gewesen, aber die Königin zu besetzen, das habe es in sich gehabt. Ein Zufall habe ihm nach Wochen des Grübelns geholfen, so der Theatermann weiter. Die Teekanne habe sich durch ein Geschirrtuch plötzlich in die böse Stiefmutter verwandelt, deren lange Nase seither im Schnabel der Kanne sichtbar wird.
Letzten Endes habe er das Stück noch ein wenig gekürzt, erklärt Anding auf eine Frage schließlich, zwei Mordversuche an einem Vormittag seien genug.
Eine Requisite hat es allen besonders angetan: die Maultrommel aus Vietnam, mit der man sogar seinen Namen spielen kann, was Louis Albers (6a) gleich einmal bewiesen bekommt.
Auf Initiative der Englisch-Fachleiterin, Stephanie Sommerfeld, hat das Theaterstück dem jungen Publikum zuvor fast nebenbei bewiesen, wie gut es schon Englisch versteht – motivierender kann Unterricht kaum sein.